Abenteuer Orientierung – Acht Frauen auf wilden Wegen

Es war irgendein Tag im März dieses Jahres als Anke auf Wolfgang zukam und von Ihrem letzten Kurs Orientierung sprach:

„Es war so trocken und langweilig, dass ich mir zwischendurch das Geodreieck ins Auge stechen wollte.“

Was kann man nun daraus machen?

Vorschlag: Suche noch zwei Teilnehmerinnen dazu und dann machen wir etwas Spannendes Draußen.

Am 10. Mai 2025 fand dann ein Orientierungskurs statt. Anke war fleißig am Sammeln und dann waren es zum Schluss acht DAVlerinnen aus den Sektionen Mannheim und Weinheim. Ob dem Thema geschuldet oder auch nicht, pünktlich um 15 Uhr fanden sich an diesem sonnigen Samstagnachmittag ausschließlich Frauen im Schlosspark Weinheim am Mausoleum ein.

Eigentlich hätte man den Kurs jetzt schon beenden können, denn … alle fanden den Treffpunkt;

pünktlich und mit den angeforderten Ausrüstungen.

Für Anke war das allerdings dann doch zu wenig und so gings an diesem sonnigen Nachmittag darum, die theoretischen Grundlagen der Orientierung im Gelände zu vermitteln und dabei die Fähigkeiten der Teilnehmerinnen in einer unterstützenden und motivierenden Umgebung zu fördern.

Wolfgang begrüßte die Teilnehmerinnen herzlich und führte diese begeistert in die Nutzung der grundlegenden Ausrüstung, darunter verschiedene Karten, Kompass und Planzeiger aber auch moderne GPS-Geräte, ein. Seine Begeisterung war ansteckend, und die Teilnehmerinnen fühlten sich sofort motiviert viele Fragen zu stellen und jedes Detail aufzunehmen.

Ein wichtiger Aspekt des Ausbildungstages war die Unterscheidung zwischen geographischem Norden, Gitter Nord und magnetischem Nord. Wolfgang erläuterte diese Unterschiede anhand der Rotationsachse der Erde bzw. des Erdmagnetfeldes. Besprochen wurde auch die Wichtigkeit der mitgebrachten Ausrüstung, inklusive Kompass, Lineal, Bleistift und ausreichender Verpflegung, um optimal vorbereitet zu sein, auch wenn mal ‚kein Netz zur Verfügung steht.

Orientierung mit Karte und Kompass

Zu Beginn konzentrierte sich der Kurs auf theoretische Grundlagen. Die Teilnehmerinnen lernten, wie man Karten liest, Maßstäbe berechnet, Topografie interpretiert und Weglängen abschätzt. Die Alpinistinnen lernten geduldig die Analyse von Höhenlinien, auch Äquidistanzen genannt und Zähllinien sowie das Erkennen und Bestimmen von Geländeformen. Ein besonderes Augenmerk wurde auf den Aufbau und die Nutzung von Bezugssystemen vor allen Dingen des UTM-Gitters gelegt.

UMT-Gitter

Der praktische Teil des Kurses wurde von allen als der Höhepunkt der Ausbildung und als eine spannende Herausforderung erfahren.

Die Aufgaben waren für mehrere Gebiete und Gebäuden, in die Karte einordnen, das Ziel zu peilen und den eigenen Standort zu bestimmen. Begleitet wurden die Aktivitäten im Weinheimer Schlosspark von den vielen Spaziergänger, die es sich nicht nehmen ließen, dem ganzen zu folgen.

Gemeinsam machte sich die Gruppe dann auf den Weg zum Geiersberg um das Gelernte umzusetzen. Es galt per Kompass, Führungsarbeit und Zusammenhalt den direkten Weg vom Pavillon des Geiersbergs in Richtung Pavillon des Goldkopf zu finden.

Orientierung querfeldein

Dabei mussten alle, weglos, über Holz, Gebüsch, Fels, Stock und Stein, immer wieder ihren Standort überprüfen und die Richtung korrigieren, um nicht vom Kurs abzukommen. Diese Erfahrung unterstützte die Teilnehmerinnen ihre führungstechnischen Fähigkeiten weiterzuentwickeln und sich damit besser auch auf ihre eigene Intuition zu verlassen ihr Selbstvertrauen zu stärken.

Fazit: von wegen Frauen können sich nicht orientieren.

Spätestens am Zwischenziel war klar, dass dieses Vorurteil, zumindest bei gut ausgebildeten DAV Mitgliedern, keine Bedeutung mehr hat. Nach einer guten Stunde Marsch durch obiges Gelände, etwa 3 km quer durch den Wald, war das angepeilte Ziel, dank kluger Führung von Annette, lediglich um 20 Meter verfehlt.

Der richtige Weg will gefunden werden …

Gegen Ende des Tages kehrte die Gruppe müde, aber erfüllt und zufrieden, zum Ausgangspunkt zurück.

Der Orientierungskurs war nicht nur eine lehrreiche Erfahrung, sondern auch eine Gelegenheit, neue Freundschaften zu schließen und die eigenen Fähigkeiten zu entdecken und zu stärken.

Wolfgang lobte das Teamwork und die aktive Mitwirkung der Teilnehmerinnen und gratulierte ihnen herzlich zu ihrem Erfolg.

DAV-Frauenpower: Orientierung leicht gemacht

Insgesamt war der Orientierungskurs eine wertvolle Erfahrung für alle beteiligten Frauen. Er vermittelte nicht nur theoretisches Wissen und praktische Fähigkeiten, sondern auch ein Gefühl von Abenteuer und stärkte das Selbstvertrauen in einer unbekannten Umgebung.

Text: Silvia und Anke

Fotos: Anja, Ute, Wolfgang

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