Zwischen den Jahren im Elbsandstein Gebirge
Barbara blickt erhaben aus 43 Meter Höhe über die Berge des Elbsandsteingebirges. Die sagenumwobene Jungfrau wurde einst verflucht und in eine steil emporragende Felsnadel in Stein verwandelt: Statt zum sonntäglichen Kirchgang war sie einst mit dem flotten Förster in die Heydelbeere gegangen. Als Barbarine ist sie heute steinernes Mahnmal für ungehorsame Kinder, Wahrzeichen der Sächsischen Schweiz und für uns Wegpunkt einer viertägigen DAV-Tour zum Jahresausklang mit Stützpunkt Dessauer Hütte.

Die Barbarine; Wahrzeichen der sächsischen Schweiz
Ausgezogen sind fünf lebendige Powerfrauen und Tourenleiter Wolfgang Engelter am frühen Morgen des zweiten Weihnachtsfeiertages per Pkw, Bahn und Flixbus. Bei klirrend kaltem Sonnenschein treffen wir uns am frühen Nachmittag auf dem Papststein mit herrlichem Ausblick ins Elbtal. Rund 600 km östlich von Mannheim und nur wenige Kilometer von der tschechischen Grenze entfernt geht die Sonne eine halbe Stunde früher unter: Schnell zur Selbstversorgerhütte des DAV Anhalt-Dessau, wo das Kaminfeuer entfacht und das Abendessen vorbereitet werden will. Die Hütte ist gemütlich und komfortabel und wir können unser Lager luxuriös über fünf Zimmer verteilt beziehen.
Sonne satt gibt es am nächsten Tag, auf geht es über Wiesen, durch Kieferwälder, auf Sandsteinstufen und durch enge Nadelöhre hinauf auf den Pfaffenstein. Die Hoffnung, mit täglich 20 Kilometern Wanderungen und Klettersteig nach den Weihnachtsfeiertagen sanft wieder in den Trainingsmodus fürs neue Jahr zu kommen, wird nach dem Eisregen in der Nacht allerdings ausgebremst. Der eisglatte erste Gang vor die Hütte zum Kühlschrank-Keller und zum Leeren des Aschekastens lässt uns den geplanten Häntzschelsteig aufgeben und gegen eine Wanderung mit Katzfels und Kohlbornstein austauschen, nachdem erst einmal das Frühstück und unsere müden Glieder beim Yoga ausgedehnt werden. Auf fünf Stunden Fußmarsch folgen fünf Stunden Kochen und Essen (!) Am knisternden Kaminfeuer wird geschnippelt, geraspelt, gerührt, gemixt und gebraten und nach den Tafelbergen feudal getafelt: Zum Aufwärmen erst mal Kürbissuppe oder für die Süßschnäbel Zitronenkuchen und Kaffee, während die nächsten Gänge schon vorbereitet werden: Eine exotische Linsen-Kokos-Suppe, prächtig bunte Salate, eine riesige Pfanne Bauernfrühstück oder Spaghetti Carbonara und zum Dessert noch Schokoschnäpsle.

Auf dem Weg zum Kohlbornstein
Und jetzt? Fit fürs neue (Touren-)Jahr? Auf jeden Fall war‘s ein gelungenes Ausklingen des alten Jahres. Das Wandern hat genauso Spaß gemacht wie das gemeinsame Kochen und Schlemmen. Sollten wir zu viel getafelt und zu wenige Tafelberge bestiegen haben, so gibt’s im neuen Jahr genügend Tourenherausforderungen, auf die wir uns freuen – vom DAV-„Fatburner“ bis zur Hochtour.

Blick vom Papststein auf Papstdorf
© Die fünf Elbsandsteingebirge-Barbarines
Bilder: Liudmila Novikava
