Ein Wanderklassiker: die Vogesen im April 2018

06. – 08. April 2018

Anfang April 2018, mein erstes Wanderwochenende mit dem Alpenverein. Es geht mit Cilli und Günter für drei Tage in die Vogesen, von Freitag bis Sonntag. Der Ruf unserer Tourenleiter eilt ihnen voraus: Wanderungen mit den beiden sollen konditionell anspruchsvoll sein. Oh-oh, ob ich das schaffe?  

Unsere Gruppe bestand aus zwölf motivierten, gut gelaunten Wandermenschen plus Cilli und Günter. Von Mitte 20 bis Mitte 60 waren alle Altersgruppen vertreten. Nach der Anreise in Fahrgemeinschaften haben wir unser Gepäck in einem kurzen Fußmarsch zur Hütte „Refuge Trois Fours“ des Französischen Alpenvereins gebracht, die an diesem Wochenende unser Stützpunkt war. Gehen war unsere Hauptbeschäftigung in den nächsten Tagen. 

In der Tourenbeschreibung stand „Hochgebirgswanderung mit zum Teil schwierigen Wegen, die auch AnfängerInnen die Möglichkeit bietet, sich in mittelschwerem Gelände zu erfahren“. Und so war es auch. Keine Gipfel, aber tolle Landschaften und sehr vielfältiges Gelände. Manchmal etwas ausgesetzt, mal durch grüne Wiesen, mal felsig, oft durch Schneefelder. Günter immer voraus, Cilli am Schluss. 

Faszinierend war für mich, wie die beiden es geschafft haben, trotz langer Gehzeiten bei ambitioniertem Tempo unsere Gruppe zusammenzuhalten. Sie haben auf jeden Teilnehmer in der Gruppe geachtet. Ich glaube, viele sind an ihre Grenzen gegangen, aber keiner hat sich überfordert. Mir jedenfalls ging es so, das war eine großartige Erfahrung. Dazu noch die wunderschöne Natur, die wir bei unseren regelmäßigen kleinen Pausen genießen konnten – super. Das war ein Kurzurlaub ganz nach meinem Geschmack. 

Gelernt haben wir auch etwas. Günter und Cilli haben uns gezeigt, wie man auf steilen Schneefeldern vorwärtskommt, indem man sich mit dem Schuh Tritte in den Schnee schlägt. Wie man zügig und knieschonend absteigt, wie man in felsigem Gelände geht, wie man die Stöcke einsetzt. Vor allem haben sie aus uns herausgeholt, was ging! Beeindruckt hat mich die Fraktion der Über-Sechzigjährigen: Sie haben die sportlichen Herausforderungen genauso gut gemeistert wie die jüngeren von uns. Abends waren alle platt, aber glücklich. Entsprechend gut hat das Essen auf der Hütte geschmeckt. Die Küche hat Großartiges vollbracht und uns riesige Mengen vorgesetzt. Die köstlichen Kalorien haben wir aber tagsüber locker wieder verbrannt.

Zurück zu Hause habe ich zwei Tage Pause gemacht und bin mit der Straßenbahn statt mit dem Fahrrad zur Arbeit gefahren. In diesen Tagen habe ich mich an meinem Muskelkater und an den schönen Erinnerungen erfreut. Am dritten Tag die Überraschung, als ich wieder auf dem Fahrrad unterwegs war: Ich bin einen Gang höher gefahren als sonst und kam entsprechend schneller an. Das Training hat gewirkt!

Pelin Yildiz