Hochgebirgswanderung in der Schweiz im Sep 2022

Das ist die Route:

Innerferrera – Val da Niemet – Rifugio Bertacchi – Passo di Serla – Rifugio Chiavenna – Pizzo Stella – Lago di Lei – Innerferrera

08.09.2022

Wir sind um 13 Uhr von Mannheim kommend in Innerferrera eingetroffen und kurz darauf gestartet. Günter und Cilli haben die Gruppe geführt. Die erste Etappe hat uns über den Passo Niemet zum Rifugio Bertacchi am Lago Emet geführt. Unterwegs haben uns Murmeltiere, Geier und Adler beobachtet. Der Adler kreiste lange, bis er von drei weiteren Vögeln attackiert wurde und abzog. Nach 850 Höhenmetern erwartete uns auf der Terrasse des Rifugio Bertacchi ein großes Bier. Erfreulich für uns war die spärliche Belegung des Rifugio.

09.09.2022

Am nächsten Morgen ging es nach einem kurzen Frühstück um halb acht weiter. Vor uns lagen 1000 Höhenmeter hoch und 1150 Höhenmeter runter. Die reine Gehzeit wurde mit sechs bis sieben Stunden veranschlagt.  Zunächst begleiteten uns noch die beiden weißen Esel des Hüttenwirts, bis Günter sie nach einer halben Stunde zurückbrachte. Wir passierten ein Blockfeld und gleich danach schroffe Steinplatten und Geröll, bis wir die Schneegrenze erreichten und der Weg unangenehm rutschig wurde. Gegen 12.00 Uhr erreichten wir das Passo Sterla.

Kurz danach endete das schroffe, teilweise ausgesetzte Gelände. Über die vom Regen der letzten Tage wasserdurchtränkten Bergwiesen ging es weiter über rauschende Bäche. Schließlich erreichten wir bei herrlichem Wetter das Gipfelkreuz beim Passo d´Angeloga. Die Landschaft war grandios, und es boten sich wunderbare Ausblicke.

Unterwegs wartete ein weiterer weißer Esel auf uns, der einsam auf der Bergwiese stand und graste. Sowie eine Viper, die sich am Wegesrand sonnte.

Vor dem Passo d´Angeloga (2396 m ü. NN) gibt es eine Reihe flacher Seen. mit Heerscharen kleiner Frösche, kaum einen Daumennagel groß.  Die Kaulquappen dazu sind unwesentlich kleiner. Vom Passo d´Angeloga führte unser Weg eine steile Scharte hinab zur Rifugio Chiavenna, wo wir später an diesem Tag wieder mit einem Bier vor der Hütte saßen. Die Abendsonne wärmte uns mit den letzten Strahlen, und es wehte ein leichter Wind.

10.9.2022

Am nächsten Morgen haben wir die Hütte um halb acht verlassen. Der Höhepunkt der Wanderung stand an, die Ersteigung des Pizzo Stella 3163 m ü. NN. Von Beginn an ging es knackig bergauf. Bald passierten wir große Felsbrocken und wackelige Platten und Geröll. Das Gelände war stellenweise unwegsam, aber wir wurden von Cilli souverän nach oben geführt. Der Wettergott hatte es gut mit uns gemeint. Als wir nach etwa vier Stunden Aufstieg oben ankamen, hatten wir einen freien Rundumblick. Später zog es kurzzeitig wieder zu und es begann leicht zu schneien.

Am Gipfelkreuz herrschte Betrieb. Günter trieb uns zur Eile, weil nicht sicher war, ob das Wetter halten wird und der Abstieg noch lang war. Also: Gipfelfoto, Müsliriegel, Abstieg.

Der Abstieg war nicht so steil wie der Aufstieg, führte über Geröll, Steinquader und Platten und war stellenweise ziemlich ausgesetzt. Zwei Stunden brauchten wir bis zur Bivacco Chiara e Walter. Danach ging der Weg noch weiter durch schweres Gelände bis wir auf einen mäßig steilen Pfad trafen, der uns zur Südspitze des Lago di Lei brachte, einem etwa sieben Kilometer langen Stausee.

Der Wirt unserer letzten Übernachtungsstation, der Baita del Capriolo, hatte ein Fahrzeug für uns abgestellt, um uns den langen Weg entlang des Stausees zu ersparen. Die Begrüßung von Valentino, dem Hüttenwirt, war herzlich. Die Betten waren schon bezogen und das Abendessen war reichlich und köstlich.

11.09.22

Am nächsten Morgen passierten wir die Staumauer. Den Pizzo Stella kann man von dort aus in seiner ganzen Schönheit und Größe betrachten und fotografieren. Da sich die Sohlen meiner Wanderschuhe gelöst hatten, habe ich mit Valentinos Hilfe zunächst Sohle und Schuh trocken geföhnt. Dann wurde das Werkstück geklebt und im Backofen getrocknet. Mit Hilfe dieser Reparatur kam ich am Ende gut zurück ins Tal. Danke Valentino!

Damit war unser Bergabenteuer leider beendet und nach sechs Stunden Fahrt kamen wir wieder wohlbehalten in Mannheim an.

Annette