Juli 2023 / 4 Wandertage im Val Verzasca: Ein Abenteuer im Tessin

Mit großer Vorfreude beginnt unsere Reise als der Zug Richtung Lavorgo pünktlich abfährt. Von dort aus geht es mit dem Bus nach Chironico, wo unser Abenteuer im Tessin beginnt. Die Aussicht auf vier Tage Wandern lässt unsere Herzen höher schlagen.

Nach einer kurzen Vorstellungsrunde, bei der sich einige von uns bereits von vorherigen Touren mit Cilli & Günter kennen, brechen wir auf. Die Sonne begleitet uns, und nach 8 km und 1460 Höhenmetern erreichen wir das Tagesziel, das Rifugio Alpe Sponda. Hier werden wir herzlich mit einer köstlichen Mahlzeit aus Suppe, überbackenen Auberginen und Kuchen empfangen. Nach dem Essen sprach Günter mit uns die Route des kommenden Tages durch.

Der nächste Morgen startet pünktlich um 08:30 Uhr. Auf dem Weg zum Passo di Barone müssen wir gut 600 Höhenmeter überwinden. Das Gelände stellt uns vor Herausforderungen, da es sich um T4-Terrain handelt, was für einige von uns Neuland ist. Cilli & Günter unterstützen uns mit Verhaltensregeln, um sicher das Blockgelände und das anschließende Geröllfeld zu überwinden. Da Gewitter gemeldet sind, müssen wir zügig vorankommen. Glücklicherweise meint es die Donnergöttin gut mit uns. Am späten Nachmittag, und bei leichtem Regen, erreichen wir den Passo di Piatto. Wir bewundern die beeindruckenden Holzfiguren von der Leventina und dem Verzasca. Ein schmaler und steiler Weg entlang der Felswand erfordert unsere volle Aufmerksamkeit. Nach fast 9 Stunden erreichen wir erschöpft aber zufrieden, die Capanna Cognora, unsere Unterkunft für die Nacht. Die ersten haben bereits geduscht, und machen sich schon ans Kochen. Die Selbstversorgerhütte ist gut ausgestattet und sehr komfortabel. Nach Suppe, Couscous mit frischem Gemüse und Gummibärchen zum Nachtisch, macht sich die andere Hälfte an den Abwasch.

Tag 3 begrüßt uns mit strahlender Sonne und die Aussicht auf einen Cappuccino unten im Tal. Zunächst steht uns jedoch ein steiler 3-stündiger Abstieg ins Val Vegornéss bevor. Es ist Sonntag und in Sonogno ist Markt. Hier versorgen wir uns mit frischem Gemüse & Obst. Wir machen eine kleine Pause und verabschieden eine Weggefährtin. Anschließend geht es auf dem Sentierone bis nach Frasco. Es erwartet uns ein anstrengender Aufstieg bei hochsommerlichen Temperaturen. Auf dem Weg zur Selbstversorgerhütte Capanna Efra auf 2039 m kommen wir an dem Lago d´ Efra vorbei. Dieser lädt uns zu einer herrlichen Abkühlung ein. Auf den Bänkchen vor der Hütte sitzend und plaudernd, erleben wir einen herrlichen Blick auf den Monte Zuchero (2735 m) und die schneebedeckten Berge.

Am nächsten Morgen weckt uns der Wecker bereits um 5 Uhr. Ein anspruchsvoller ca. 2000-Höhenmeter-Abstieg (!) nach zuvor rund 250 Hm Aufstieg liegt vor uns. Der Weg erfordert Trittsicherheit, Durchhaltevermögen und Schwindelfreiheit. Doch die spektakulären Ausblicke und die Begegnung mit einem Steinbock entschädigen für die Strapazen. Erschöpft, aber glücklich, erreichen wir unseren Zug in Bodio und treten die Heimreise an. Ein herzliches Dankeschön geht an Cilli & Günter, die uns sicher durch diese beeindruckende Landschaft geführt haben.

PS: Ich hoffe, Günters Depot an der Efra Hütte blieb unversehrt und die Leberwurst hat euch geschmeckt!

Gerlinde