Spaltenrettung Teil 1: Selbstrettung aus Gletscherspalten oder wie ich mich selbst wieder aus der Spalte herausarbeiten kann….

Im Rahmen des Ausbildungsprojekts „Mein erster 4000er“ stand nach Theorie-Einheiten zu den Themen „Wetterkunde“ und „Atmung“ wieder eine Praxis-Ausbildung auf dem Programm. 

Nachdem der ursprünglich geplante Ort für diesen Praxis-Teil, der Hohenstein im Lautertal (Odenwald), wegen brütender Vögel teilweise gesperrt war, wurde die Ausbildung ersatzweise in das Kletterzentrum des DAV Weinheim verlegt. 

So trafen sich jeweils ein Teil der Gruppe an den beiden Samstagen vor Ostern bei frühlingshaftem Wetter an der dortigen Jakobswand, um einen weiteren Schritt in Richtung Monterosa Bergtour zu machen. Das Ausbildungsziel des Tages war klar: die Selbstrettung aus einer Gletscherspalte zu üben, grundsätzlich eine unverzichtbare Kenntnis für Hochtouren über Gletscher!   

 

 

Versehen mit Klettergurt, Reepschüren, Bandschlingen und Helm ging es an die Felswand, wo bereits drei Seile eingehängt waren, um die Technik praktisch zu erproben. Wolfgang erläuterte zunächst das grundsätzliche Vorgehen, bei dem man sich mit Hilfe einer am Seil befestigten Sitzschlinge und einer Trittschlinge Schritt für Schritt am Seil hocharbeitet.  

Anschließend durften alle Teilnehmer reihum die Technik ausprobieren – alle merkten sehr schnell, wie anstrengend die Fortbewegung ist, auch wenn man technische Hilfsmittel einsetzt, wie z.B. eine Steigklemme. Das abwechselnde nach oben Bewegen der Sitz- und Trittschlinge erfordert gute Koordination und Körperspannung.  

Diese Technik funktioniert allerdings nur bis unter den Spaltenrand, wo das Seil üblicherweise nach dem Sturz in Eis und Schnee eingeschnitten ist, so dass man nun mittels einer Flaschenzugtechnik die letzten Meter überwinden muss. 

 

 
Auch hier gab es zunächst die Erläuterung von Wolfgang zu verschiedenen Möglichkeiten, den Flaschenzug zu realisieren. Der Einsatz von Seilrollen mit Rücklaufsperren ist dabei sehr hilfreich – die Kenntnis der anderen Möglichkeiten aber auch nicht unwichtig, wenn die technischen Hilfsmittel mal nicht zur Verfügung stehen.   

Insgesamt drei Stunden wurden die verschiedenen Elemente der Selbstrettungstechnik in unterschiedlichen Konstellationen geübt und ausprobiert. Was bleibt ist die Erkenntnis, dass die Kenntnis der richtigen Technik wichtig ist – die muss sitzen (ebenso wie die dazu erforderlichen Knoten), um im Falle eines Sturzes in die Gletscherspalte handlungsfähig zu sein, solange man unverletzt und bei Bewusstsein ist.  

Da die Selbstrettung nur eine der Möglichkeit zur Spaltenbergung ist, stehen im Mai und Juni noch weitere Praxis-Einheiten zum Thema Spaltenrettung auf dem Plan.