Elba ist die drittgrößte Insel Italiens…
…. und fast Jede/r weiß, dass dort Napoleon im Exil war, es wunderschöne Strände gibt und Wanderer ein echtes Paradies vorfinden.
Nach Ligurien im letzten Jahr hat sich Wanderleiter Hans-Jörg Backes mit Elba also erneut ein lohnendes Ziel zum Wandern ausgesucht und eine Tour angeboten, die nicht nur mich angesprochen hat. So begibt sich am Samstag den 03.05. eine siebenköpfige, altersmäßig weit gefächerte Gruppe (25 – 85 Jahre) auf den Weg nach Elba. Mit dabei sind Anette, Sandra, Sven, Dorothee, Hans-Jörg, Christine…und ich.
Erstes Etappenziel der langen Anreise ist Piombino. Dort setzen wir mit der Fähre nach Portoferraio über, die Hauptstadt Elbas. Während der ca. 1 stündigen Überfahrt kommt ein erstes grandioses Urlaubsfeeling auf. Mit einem spektakulären Blick auf die Festung Forte Stella erreichen wir den Ort.
Das eigentliche Ziel auf der Insel ist aber Marciana Marina, ein malerisches Fischerdorf am Ende einer Bucht im Nordwesten von Elba.Wir quartieren uns im Hotel Yachtclub ein; günstig gelegen zur lebendigen, mit zahlreichen netten Lokalen ausgestatteten Promenade, aber auch zur Busstation, von der wir in den folgenden Tagen regelmäßig abfahren. Nach einer ersten kleinen Erkundung des Ortes sind wir uns alle sicher: hier sind wir bestens aufgehoben, um eine tolle Zeit zu verbringen.
Am Morgen des 04.05. freuen wir uns über ein für italienische Verhältnisse ungewohnt fulminantes Frühstück. Danach starten wir zu einer tollen Küstenwanderung mit dem Ziel Sant´Andrea.
Wir wandern durch den Wald hinauf, haben immer wieder herrliche Blicke auf das Meer, kommen durch kleine Weiler, bis es dann wieder runter zur Küste geht und auf einem etwas abenteuerlichen Steinweg, der über abgeschliffene Felsen, Treppchen und kleine Brücken führt, gelangen wir zum Cap Andrea.
Dort gibt es das, worauf sich schon alle mächtig freuen… das Picknick! Jede/r hat was eingekauft und im Gepäck dabei und die diversen Köstlichkeiten werden ansprechend angerichtet. Das Ergebnis lässt sich sehen!

Aussicht nicht nur auf‘s Meer
Die Stimmung ist natürlich bestens; wir futtern drauf los was das Zeug hält, unbeeindruckt von ein paar Regentropfen und dem kühlen, doch recht böig vorherrschenden Wind. Zurück geht es denselben Weg und gemeinsam lassen wir dann auch den zweiten Abend mit einem leckeren italienischen Essen ausklingen.
Montag, den 05.05., geht es mit dem Bus nach Pomonte. Von dort starten wir auf einem Weg, der zu Beginn entlang mühevoll gepflegter Weingärten und aufgegebenes Kulturland führt. Weiter geht es durch dschungelartigen Wald, immer wieder einen Bach querend, hinein in den Talgrund, wo dieser entspringt.
Der Weg führt hinauf zu einem bizarr verwitterten Kamm und nach einer ganzen Weile erreichen wir den Colle della Grottaccia (647 m). Die Aussicht auf unser Ziel, den kleinen Küstenort Fetovaia ist grandios. Fetovaia ist für einen kleinen, gerade einmal 200 m Traumstrand bekannt und während ein Teil der Gruppe nach einer Einkehrpause mit dem Bus zurück nach Marciana Marina fährt, bleibe ich mit Anette und Sven am Strand. Ich möchte unbedingt baden gehen und das Wasser des Mittelmeeres ist überraschend angenehm temperiert.
Am Dienstag, der 06.05., folgen wir dem Vorschlag von Hans-Jörg und fahren mit dem Bus nach Portoferraio. Wir schlendern durch den Ort, hoch zur Forte Stella und zur Leuchtturmterrasse, von wo wir aus Napoleons Villa sehen können. Gegen Mittag fahren wir mit dem Bus nach Cavo, dem nördlichstem Ort auf der Insel – nur 10 km vom Festland entfernt. Unser Picknick findet diesmal auf einem leeren Kinderspielplatz statt.
Wir haben viel Spaß die dort vorhandenen Drehkarusells mit unseren mitgebrachten Leckereien zu bestücken. Zufrieden und satt wandern wir anschließend auf einfachem Weg durch den Ort. Wir kommen erst an einen noch zu dieser Jahreszeit vereinsamten Strand, dann geht es weiter in und durch den Wald zum Mausoleum Tonietti. Das Mausoleum ist ein imposanter, quadratischer Turm, der vertikal in die Höhe ragt, vorgelagert eine Marmortreppe. Uns fasziniert die im Jugendstil dekorierte Außenfassade. Das Innere des Mausoleums ist leider in einem sehr schlechten Zustand und der Versuch von Sven über die gusseiserne Wendeltreppe nach Oben zu steigen ist nicht von Erfolg gekrönt.
Zurück in Cavo nehmen wir die Schnellfähre nach Portoferraio.
Mittwoch, der 07.05., der Himmel hat seine Pforten geöffnet, es regnet in Strömen. Ein Teil der Gruppe fährt erneut nach Portoferraio, um vor allem Napoleons Villa und den dort sehr sehenswerten Garten zu besichtigen. Am Nachmittag lockert es auf und alle, außer Dorothee, die sich lieber weiter in Portoferraio umtut, steigen wieder in den Bus und fahren nach Maricana Alta. Dort laufen wir auf einem mit Granit gepflasterten Weg 200 m hoch zur Wallfahrtskirche Madonna del Monte, am Fuß des Monte Giove, auf 627 Metern Höhe gelegen. In einer eindrucksvollen Umgebung, eingebettet in die Stille der Natur, mit riesigen uralten Kastanienbäumen berührt mich dieser Ort sehr.
Von der Kirche sind es dann noch gut 30 Minuten auf einem kleinen, schmalen Weg zum Masso dell‘ Aquila. Die Felsenformation ist Teil der sogenannten „Steinmonster“ (Mostri di Pietra) der Insel.
Durch den Wind wurden die großen Granitsteine zu ungewöhnlichen Formen, teilweise mit „perforierten Oberflächen“, geformt. Einige sehen aus wie zerbrochene Eier. Von hier aus bietet sich ein beeindruckender Blick auf das Meer und die umliegende Landschaft, einschließlich der Insel Korsika und Capraia
Donnerstag, der 08.05., wir fahren wieder mit dem Bus nach Marciana Alta. Das Ziel unserer heutigen Wanderung ist der kleine Küstenort Chiessi. Der Weg dorthin begeistert durch die wunderbaren Landschafts- und Meeresszenarien und die überall in voller Blüte stehende Macchia ist ein Traum.
Der Duft von wildem Rosmarin und Ginster ist allgegenwärtig und betörend. In Chiessi angekommen, fahren wir mit dem Bus nach Marina di Campo und ich genieße erneut das Schwimmen im Meer.
Freitag, der 09.05., es ist bereits unser letzter Wandertag auf Elba und endlich – Sven kann es kaum mehr er- und abwarten – geht es auf den höchsten Berg der Insel, auf den Monte Capanne (1019 m).
Wir starten den Aufstieg vom kleinen Bergdorf Poggio aus; das Bergmassiv ist da noch im Nebel und kaum zu sehen. Der Weg nach Oben hat durchaus alpinen Charakter mit steilen Steigungen. Anfangs noch bewaldet, nimmt die Route zunehmend das schroffe Aussehen des Gipfels an.
Dann taucht die berühmte Seilbahn auf und da sehen wir auch schon Dorothee in einer der quietschgelben Korbkabinen stehen und winkend nach Oben schweben. Während wir auf dem Weg zur Bergstation fast niemandem begegnet sind, wird es mit Erreichen derselbigen sehr belebt.
Vom eigentlichen Gipfel, den man dann nach nochmaligem kurzen Aufstieg erreicht, bietet sich bei inzwischen fast blauen Himmel ein atemberaubender Rundumblick auf Korsika, den toskanischen Archipel und große Teile der Küste. Die anschließende Abfahrt mit der Korbseilbahn ist ein echtes, weiteres Highlight an dem Tag und will einfach jeder von uns erleben.
Samstag, den 10.05., nach dem Frühstück heißt es Abschied voneinander zu nehmen. Wir sind uns völlig einig: das war eine tolle Woche! Danke an Hans-Jörg! Und Danke auch an Christine, seine Frau. Das war eine rundum schöne, von dir/euch gut organisierte und geführte Tour!
Bericht Stephanie Pichl
Bilder Christine Seifert