Juni 2023 Hochgebirgswanderung Val Grande – „Das letzte Paradies“

Am Mittwochmorgen trafen wir uns am Mannheimer HBF für eine klimafreundliche Anreise, per Bahn über die Schweiz ging es mit nur zwei Umstiegen bis nach Mergozzo. Für den ersten Lacher sorgte dabei die SBB, die sich ausführlich für 4 Minuten Verspätung entschuldigte. Wir gelangten dennoch pünktlich ans Ziel. Dort lud der Largo Mergozzo zu einer Erfrischung ein, bevor es dann bei tropischen Temperaturen an den Aufstieg zum Refugio Fantoli ging. Nach einem Abendessen mit reichlich Käse und Polenta (eine gute Einstimmung für die nächsten Tage) und einem Abendspaziergang zu einem spektakulärem Panoramablick, schliefen wir in einem Lager mit 3-stöckigen Hochbetten. Beste Erkenntnis der Nacht: absolute Stille, kein Schnarchen und das bei 10 Personen.

Am nächsten Tag wanderten wir durch eine grüne Hölle, kamen an vielen verlassen Häuschen und Dörfern vorbei. Am Nachmittag wartete eine Überraschung auf uns: eine der Hütten war nicht verlassen, sondern wurde von Piero bewirtschaftet. Hier konnten wir uns mit kühlen Getränken und gutem Kaffee etwas stärken, bevor dann in einer naheliegenden Badegumpe die ‚Freiheit der Berge‘ ausgerufen wurde. Nach dieser Abkühlung folgten die letzten Kilometer nach Cicogna, wo wir nach kurzer Verwirrung auch unsere Unterkünfte fanden.

Nach einem überraschend reichhaltigen Frühstück folgte die Königsetappe der diesjährigen Tour durchs Val Grande. Zunächst wanderten wir durch das schöne Val Pogallo zur gleichnamigen Alpe (Gentrifizierung lässt grüßen). Danach schlugen wir uns teilweise weglos durch Unterholz, um schnell Höhe zu gewinnen.

Nach einer ausgiebigen Mittagspause inklusive Schlangenhautfund folgte ein anspruchsvolles Auf- und Ab durch Bachgräben, ging es steil auf einen Kamm, über einen Sporn und durch einen fordernden, steilen, aber immerhin mit einer Eisenleiter entschärften Kamin erst abwärts und dann wieder hinauf auf den Kamm. Der Verlust eines Paars Wanderstöcke konnte auf dieser anspruchsvollen Strecke gerade noch so verhindert werden. Statt einer bewirtschafteten Hütte wartete diesmal eine Biwak-Hütte, genauer gesagt das Bivacco Bochetta di Campo auf uns. In der Hütte hatten sich bereits 5 freundliche Italiener einquartiert, so dass es sich auszahlte, dass einige von uns Biwaksäcke dabeihatten und so die Nacht auf knapp 2000 Meter und bei leichtem Nieselregen vor der Hütte verbrachten.

Lisa und Ole